Mit den Worten von Person::Wilhelm Busch "Einszweidrei im Sauseschritt läuft die Zeit, wir laufen mit" lässt sich die Zeit von der Empfängnis über Schwangerschaft und Geburt bis hin zur Einschulung für den Mensch, seine Begleiter und die Umwelt wohl am besten charkterisieren.


U1

Diese Untersuchung findet direkt nach der Geburt in der Klinik statt und beurteilt einen ersten Eindruck des Kindes, äußerliche Auffälligkeiten, Reflexe, Atmung und Herz des Neugeborenen. Dabei wird der sogannte Apgar-Wert ermittelt. Bennat nach der amerikanischen Ärztin Virginia Apgar wird nach Erhebungszeiten von 1, 5 und 10 Minuten nach der Geburt. Normal ist eine Punktezahl zwischen 8 und 10. Liegen die Werte darunter, werden der Arzt und *die Hebamme entsprechende Maßnahmen ergreifen. Die Apgar- Werte werden später sowohl im Mutterpass, als auch im gelben Kinderuntersuchungsheft festgehalten.


U2

Bei der so der U2 handelt es sich um eine besonders gründliche Untersuchung, die normalerweise zwischen dem 3. und 10. Tag nach der Geburt, meist noch in der Entbindungsklinik, stattfindet. Dabei werden die Organe, Geschlechtsteile, Haut und Knochen untersucht sowie die Verdauungstätigkeit und Reflexe des Nervensystems überprüft. Mittlerweile werden in vielen Kliniken Ultraschalluntersuchungen durchgeführt, um Entwicklungsstörungen im Hüftgelenk vorzeitig zu erkennen. Bei der U2 erhält das Kind erneut Vitamin K-Tropfen. Außerdem wird dem Kind im Alter von 48 Stunden aus der Ferse Blut abgenommen, um es auf verschiedene Stoffwechselerkrankungen und Hormonstörungen hin zu untersuchen.

Ab 1.1.2009 gehört auch ein Hörscreening standardmäßig dazu.


U3

Die nächste Untersuchung haben sie dann zwischen der 4. und 6. Lebenswoche bei ihrem Kinder- oder Jugendarzt. Dieser kontrolliert, ob sich das Neugeborene in den vergangenen Wochen altersgerecht entwickelt hat. Gründlich überprüft er die Körperfunktionen, das Hörvermögen und die angeborenen Reflexe. Bei der dritten Vorsorgeuntersuchung werden das Hüftgelenk und die Nieren mittels Ultraschall auf Entwicklungsstörungen oder Fehlbildungen hin untersucht.


Bei der U3 händigen wir Ihnen Informationsmaterial zu de mit der 8. Lebenswoche anstehenden ersten Impfung (bei der Sie dann einen Impfpass für Ihr Kind erhalten) aus, außerdem erhält das Kind zum dritten - und letzten - Mal Vitamin K - Tropfen. Nach der U3 vergrössern sich die Abstände zwischen den Vorsorgeuntersuchungen.


Die Beurteilung der neurologischen Entwicklung ist ein Schwerpunkt der "U3" des Kindes und Reflexmuster werden überprüft. so kann man z.b. beobachten, dass die Augen eine Lichtquelle seitwärts verfolgen, das der Blickkontakt beginnt, das Kind auf einen Glockenschlag reagiert und auf die Worte von Mutter oder/und Vater. Außerdem folgt es in der Rückenlage einem bewegten Gegenstand mit dem Kopf, gibt Laute von sich und kann in der Bauchlage das Köpfchen 10 Sekunden lang heben, während das im Sitzen noch unsicher geht. Kurzzeitiges Festhalten der Rassel sit möglich.

In der 9. Woche findet die erste Impfung gegen Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten, Kinderlähmung, Haemophilus influenzae Typ b (Hib) und Hepatitis B und Pneumokokken statt.


U4

Die U4 findet dann mit 3 Monaten statt. Im Impfkalender steht jetzt parallel auch je die 1. Diphtherie-Pertussis-Tetanus-Haemophilus influenzae Typ b (DPTHib), Hepatitis-B-Impfung (HB)und trivalente Poliomyelitis Schluckimpfung (OPV) drin. Meist verbindet der Kinderarzt beides miteinander, vorausgesetzt das Kind ist impftauglich.


Der behandelnde Arzt nimmt erstmals direkten sozialen Kontakt mit dem Säugling auf. Spielen, sprechen und andere Reize durch Mimik und Gestik provozieren Reaktionen und zeigen dem Arzt, wie sich das Kind entwickelt.


Außerdem überprüft er Bewegungsverhalten und die motorische Entwicklung und kontrolliert Hüftgelenk, Nervensystem sowie Hör- und Sehvermögen. Im weiteren Verlauf findet eine eingehende körperliche Untersuchung statt. Bei der U4 erhalten die Sorgeberechtigten meist auch die ersten asuführlichen Informationen und Empfehlungen zur Beikost - also kurz Ernährungsberatung.


Die 2. Diphtherie-Pertussis-Tetanus-Haemophilus influenae Typ b (DPTHib) findet laut Impfkalender im Alter von 4 Monaten statt. Ab dem 5. Monat sind dann die folgenden Impfungen an der Reihe:


3. Diphtherie-Pertussis-Tetanus-Haemophilus influenzae Typ b (DPTHib), 2. Hepatitis-B-Impfung (HB), 2. trivalente Poliomyelitis Schluckimpfung (OPV)


U5

Im Alter von 6 bis 7 Monaten findet die U5 nach Abschluss des ersten Lebenshalbjahres statt. In der U5 wird wieder eingehend körperlich untersucht, gecheckt, ob eine altersgemäße Entwicklung stattfindet und das Kind beispielsweise bereits in der Lage ist, erste Laute zu bilden und sich vom Rücken auf den Bauch zu drehen.


Erneut wird auch das Seh- und Hörvermögen überprüft. Musik wahrnehmen und auf zurufe reagieren sind Sachen, die im Untersuchungsverlauf getestet werden. Ist bis dahin alles normal verlaufen, haben Sie jetzt ein halbes Jahr "Kinderarztpause".


U6

Frühestens ab dem 11. Lebensmonat folgt die U6 verbunden mit weiteren Impfungen. Ihr Kind ist jetzt zwischen 10 und 12 Monate alt. Der Arzt beobachtet das Kind und seine Bewegungen. Hinsetzen, Krabbeln und Stehen wird getestet. Ihr Kind reagiert auf vertraute Geräusche und brabbelt schon das ein oder andere Wort, wie Mama oder Papa.


Sie werden womöglich zu möglichen Allergien befragt. Die Prüfung der Feinmotorik sowie der sozialen Kontakte stehen auf dem Programm. Dazu kommen Tests um Hör- und Sehstörungen auszuschließen. Darüber hinaus wird erneut die Neigung zu Allergien durch Befragen der Eltern ermittelt.


Laut dem Impfkalender wird es jetzt aufregend. Denn die ersten Lebensimpfungen stehen an. ab einem Alter von 11 Monaten eine gegen Mumps-, Masern-, Röteln (MMR-Impfstoff) und eine gegen Windpocken (Varizellen-Impfstoff).


Im Alter von 11-14 Monaten bzw. 6 Monate nach der letzten Impfung der "Grundimmunisierung" wird auch die 1. Auffrischimpfung gegen Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten, Kinderlähmung, Haemophilus influenzae Typ b (Hib) und Hepatitis B sowie die 4. Impfung gegen Pneumokokken gegeben.


Die erste Impfung gegen Meningokokken ist ab vollendetem 12. Lebensmonat empfohlen. Die 1. Masern-Mumps-Röteln (MMR) findet meist ab dem 15. Lebensmonat statt.


U7

Die U7 folgt dann zwischen dem 20. bis 24. Lebensmonat. Wieder checkt der Arzt den Stand der sozialen Entwicklung. Die Motorik wird ebenso getestet wie die Sinnesorgane. Außerdem wird die geistige Entwicklung überprüft sowie die Sauberkeitsentwicklung besprochen. Ab dem 2. Lebensjahr beginnt langsam der Lösungsprozess von den Eltern, der sich in der sogenannten Trotzphase äußert.


Die erste komplette Impfserie gegen insgesamt 10 Krankheiten, die zu Tod oder schwerer Behinderung führen können, ist in der Regel mit der U7 abgeschlossen.


U7a

Seit 1.07.2008 ist die U7a eine zusätzliche Untersuchung zwischen dem 34. und 36. Lebensjahr, die die bisherige Untersuchungslücke schließen sollen. Besonderes Augenmerk liegt hier auf dem Erkennen von Sehstörungen, Sozialisations- und Verhaltensstörungen, Übergewicht, Sprachentwicklungsstörungen, Zahn-, Mund- und Kieferanomalien. Frühes Erkennen sichert hier auch frühzeitige Behandlung.

U8

Diese Untersuchung findet zwischen dem 46. bis 48. Lebensmonat statt. Untersucht und besprochen werden u.a.:


  • kinderorthopädische Probleme (z. B. Hüftreifungsstörungen, Beinlängendifferenz)
  • Auffälligkeiten im Verhalten (z. B. Nägelbeißen, Haare zupfen)
  • Interaktionsstörungen (z. B. Aggressivität)
  • die Überprüfung der Feinmotorik
  • das Konzentrations- und Wahrnehmungsvermögens
  • das Ein- und Durchschlafverhaltens
  • Sprach- und Hörvermögen


Biologisch ist jetzt die Entwicklung der Sehschärfe bis auf 100% erreicht.

U9

Zwischen dem 60. bis 64. Lebensmonat wird die U9 durchgeführt. Der Kinderarzt wird Störungen der Wahrnehmung und der Motorik erkennen und Ihnen bei Bedarf eine entsprechende Therapiemöglichkeiten empfehlen. Die U9 steht nämlich im Zeichen der bevorstehenden Schuluntersuchung.


Besonders wichtig sind neben den sozialen und sprachlichen Fähigkeiten auch erneut die Überprüfung des Hör- und Sehvermögens. Mit Blick auf die Anforderungen im Schulalltag werden diese Test mit dem Kind und im Gespräch mit den Eltern durchgeführt. Auffrischimpfungen gegen Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten runden die U9 ab.


Ab 6 Jahren wird Tetanus-Diphtherie (Td-Impfstoff: mitreduziertem Diphtherietoxoidgehalt) geimpft und die 2. Masern-Mumps-Röteln (MMR) verabreicht.


Zusätzliche Untersuchung

U10 und U11

Diese beiden zusätzlichen und neuen Vororgeuntersuchung (zusätzliche Untersuchung) finden zwischen dem 7. und 10. Lebensjahr statt und schließen die Lücke zwischen U9 und J1 (mit etwa 12 bis 14 Jahren).


Im Mittelpunkt steht in beiden Untersuchungen das Erkennen und Behandeln von Entwicklungsstörungen (wie z.B. Lese-Rechtschreib-Rechenstörungen), von Störungen der motorischen Entwicklung und Verhaltensstörungen (z.B. ADHS), die nach dem Schuleintritt oft deutlich werden. Außerdem werden:


  • Schulleistungsstörungen
  • Sozialisations- und Verhaltensstörungen
  • Zahn-, Mund- und Kieferanomalien
  • gesundheitsschädigendem Medienverhalten


untersucht. Außerdem erhalten Sie Therapieempfehlungen. Mit dieser Ernährungs-, Bewegungs-, Stress-, Sucht- und Medienberatung soll möglichen Schwierigkeiten vorgebeugt werden. Am besten Sie wenden sich an ihren Kinderarzt. Er wird ihnen alle erforderlichen Informationen rund um diese Untersuchungen geben.


Ab dem 10. Lebensjahr wird die trivalente Poliomyelitis Schluckimpfung (OPV) verabreicht. Zwischem dem 11.–15. Jahr wird Tetanus-Diphtherie (Td-Impfstoff) Hepatitis-B-Impfung (HB) und Röteln (alle Mädchen) geimpft.