Pocken, auch Blattern (Variola) genannt, haben ihren Namen von der Art des Ausschlages, der aus Eiterbläschen (Pusteln, Pocken) besteht. Die Pocken sind eine sehr ansteckende Viruskrankheit (Tröpfcheninfektion), die mit einem charakteristischen Eiterbläschenausschlag und gesetzmäßigem Fieberverlauf auftritt und eine weitergehende Immunität hinterläßt. Sie werden ausgelöst vom Variolavirus Pockenvirus

Die letzten Pockenfälle wurde 1977 und 78 registriert. 1979 erfolgte die offizielle Feststellung der WHO, daß die Pocken weltweit ausgerottet sind. Die zwei WHO-Referenzlabore in Atlanta (USA) und in Koltsovo (Russland) durften noch Erregerproben lagern. Die WHO will auch diese letzten Bestände nach mehrfachem Aufschub bis zum Ende 2002 vernichtet wissen.

Bei Pocken sind Verdacht, Erkrankung und Tod meldepflichtig.

Ursache

Das recht große Virus befindet sich vor allem im Rachenschleim und in den Eiterbläschen. Ansteckung erfolgt durch Tröpfchen - und Staubinfektion, weniger durch Schmierinfektion. Eintrittspforte ist die Schleimhaut der Luftwege. Von dort gelangen die Erreger in das R.E.S., wo sie sich vermehren. Es läuft dann eine akute zyklische Infektionskrankheit ab.

Nach der regelmäßigen Inkubationszeit sind die Viren während des Generalisierungsstadiums im Blut, anschließend während des Organstadiums in den Bläschen und Eiterbläschen.

Klinik/Symptome

Nach regelmäßiger Inkubationszeit von ca. 12 Tage bricht plötzlich das 3-tägige Anfangsstadium aus, der Patient leidet an:

  • schwerem Krankheitsgefühl
  • Kopf- und Rückenschmerzen
  • Benommenheit, Schwindel
  • Erbrechen
  • hohem Fieber
  • Schüttelfrost
  • flüchtiger Hautausschlag (Scharlach oder Masern ähnlich)
  • am 4. Tag (Fieber sinkt) bilden sich an Kopf und Gesicht, rötliche Knötchen, die in 1-2 Tagen zu Erbsengröße anwachsen.
  • am 6. Tag (Fieber steigt) Bläschen, welche am 7. Tag zu gekammerten Eiterbläschen (Pusteln) werden. Sie haben in der Mitte eine Eindellung (Pockennabel) und rundherum einen roten geschwollenen Hof.
  • innerhalb von 2 Tage breitet sie sich über den ganzen Körper aus und können auch die Schleimhäute befallen, wo sie sich leicht in schmerzhafte Geschwüre umwandeln.
  • häufig bilden sich Sekundärinfektionen mit Zellgewebeentzündungen (Phlegmone) und eitrige Absiedlungen (Metastasen) in inneren Organen.
  • Vom 12. Tag an fällt das Fieber, die Pusteln trocknen zu Borken ein und hinterlassen tiefe Narben. Eine weitgehende Immunität ist erworben.

Diagnose

  • Vermehrung der Leukozyten (leukozytose), überwiegend einfachkernige Leukozyten (Mononukleose).
  • Ausstriche des Pustelinhalts

Komplikation

  • Zusammenfließen der Pocken (höhere Sterblichkeit).
  • blutige oder "schwarze" Pocken, blutige Eiterbläschen und Schleimhautblutungen (meist tödlich).
  • pockige Blutsprossen (schwarz-blaue Flecken) schon vor dem Ausschlag (Tod in der 1. Woche)

Therapie

Bei Immungesunden ergeben sich nach der Eradikation der Variola schwere Poxvirusinfektionen nur durch die bisher auf Zentralafrika beschränkten Affenpocken. Hier ist die Gabe von Hyperimmun-Gamma-Globulin sowie eine Chemotherapie mit Cidofovir oder Methisazon-Derivaten angezeigt.

Früher erfolgte die Therapie nur symptomatisch: Pinselung der Pusteln mit 1%iger Kaliumpermanganatlösung, Einfetten der Krusten mit Bohrsalbe, Spülen der Mundschleimhaut mit Kaliumpermanganatlösung oder Salbeitee, schmerzstillende, beruhigende und kreislaufstützende Medikamente, Antibiotika sind nur gegen Sekundärinfektionen der Pusteln wirksam, strenge Isolierung mit laufender Desinfektion

Prophylaxe

Impfung, heute nicht mehr notwendig

Auftreten im 20. Jhdt.

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