Altersfürsorge

Aus Familienwortschatz
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ein bislang unbedeutendes Thema wird zum Zentrum von Politik und Sozial/Geisteswissenschaften: Das Alter. In der Vergangenheit wurden alte Menschen von den Familien (besonders Frauen) versorgt. Letztere sind jetzt selbst berufstätig oder zur Jahrzehnte langen Pflege nicht bereit, Großfamilien sind ausgestorben, Kleinfamilien bröckeln ab. Die Lebenserwartung steigt. Im Jahre 2030 ist 1/3 unserer Gesellschaft über 65 Jahre alt. Chronische Krankheiten nehmen zu. Die Arbeitslosigkeit steigt, 1/3 der NeurentnerInnen sind 60 Jahre alt, 1/3 sogar noch jünger. Die Rentenkassen jedoch sind leer. Unter SozialhilfeempfängerInnen sind Alter die stärkste Gruppe. Die Infrastruktur ist nicht auf die Bedürfnisse alter Menschen ausgerichtet. Deren Suizidrate und Alkohol/Medikamenten-missbrauch steigen. Erst seit wenigen Jahren befassen sich Wissenschaften und Politik mit den Besonderheiten des Alters und den Konsequenzen aus dem Strukturwandel. Dieses Prüfungsthema soll ein Bewusstsein dafür schaffen.

Definition

Definition des Alters nach WHO:

  • alternde Menschen: 50-60 Jahre;
  • ältere 61-75;
  • alte 76-90;
  • sehr alte 91-100;
  • langlebige > 100 Jahre


Soziale Stellung im Alter und damit verbundene Probleme in Stichworten

Das Alter ist nahezu rollenlos, Vereinsamung, es existieren negative Altersstereotype, Generationskonflikt, mangelhafte altersspezifische Infrastruktur, Rentenkürzung/schlechte Versorgung von Frauen, Altersarmut, Alte können beim Austauschprinzip nicht mithalten → wenig Anerkennung in Gesellschaft, kaum Lobby


Veränderungen des Körpers und deren Folgen

  • Beeinträchtigung der Sinnesorgane → oft Kontaktmangel (Sehstörungen/Hörstörungen)
  • Bedürfnisverschiebung (z.B. weniger Durst) und Verkümmerung der Geschmacksorgane → ungenügende Flüssigkeitszufuhr, unkontrollierte Zucker- oder Salzaufnahme
  • Verlangsamte Reaktionsgeschwindigkeit → Unfälle/Verbrennungen
  • Verlust des normalen Schlaf/Wachrhythmus
  • Schmerzschwelle sinkt → größere Schmerzbereitschaft
  • Berührungssensibilität wird größer → oft Überempfindlichkeitsreaktionen
  • Zahnprobleme → schlecht sitzende Zahnprothese führt zu Ernährungsstörungen
  • Beeinträchtigung des Bewegungsapparates → Unfallgefahr/Unsicherheit/Bewegungsmangel
  • Beeinträchtigung des Atemapparates → Schwindelgefühle/Pneumoniegefahr
  • PatientInnen haben oft mehrere Krankheiten gleichzeitig (Polymorbidität) → viele Medikamente/Nebenwirkungen
  • Medikamente wirken häufig paradox (z.B. Schlafmittel wecken auf)


Psychologische/psychiatrische Probleme

Regression, Depression und Wahnkrankheiten, Verwirrtheitszustände und senile Demenz können bei alten Menschen eintreten (ca. 1/3 aller sind betroffen). Der Umgang mit diesen alten Menschen ist für Laien sehr belastend. daher muss hier oft kompetente Hilfe eingeleitet werden.

Ist-Zustand und Soll-Zustand

  • Kranken/Renten/Arbeitslosenkassen sind leer ↔ alte Menschen kosten viel Geld.
  • Soziale Stellung Alter führt in die Isolierung ↔ Menschen wollen sozial integriert sein, Infrastruktur lässt das nicht zu.

Hilfen für Menschen im Alter

  • speziell auf hilfsbedürftige und alte Menschen konzipierte Wohneinrichtungen (Altenwohnungen, Tagesstätten, Alten(pflege)heime, betreutes Wohnen zuhause, ...)
  • finanzielle Unterstützung neben Rente (Steuerbefreiung, Gebührenermäßigung, diverse Gelder für Pflege, Wohnen, Lebensunterhalt, Weiterführung des Haushalts)
  • soziale Integration durch Gemeindeangeboten, Kurse, Fachhochschulen, politische Seniorengruppen, Vereine,...

Präventivmaßnahmen

von Kindheit an: lebe gesund! Sorge für deine Liebesfähigkeit! Pflege soziale Kontakte und Hobbies, bilde dich, nutze Früherkennungsmaßnahmen, nimm sparsam Medikamente!

Das Zweitwichtigste zuletzt

  • Was assoziierst du mit Alter? Welche Haltung hast du gegenüber Menschen ab 50 Jahren?
  • Welche Ansätze siehst du, Fortschritte bei den Problemfeldern im Sinne alternder Menschen zu erwirken?
  • Wenn alles so weitergeht wie bisher: Wie wirst du im Alter leben?
  • Damit es nicht so weiter geht wie bisher: Was tust du, damit es dir besser ergehen wird?


Literatur

Weblinks

Siehe auch