Carl Rogers

Aus Familienwortschatz
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Die klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie (client-centered-therapy) in den USA entwickelt, ist untrennbar mit dem Namen und der Person ihres Begründers Carl R. Rogers (1902-1987) verbunden und wird trotz einer beständigen Fort- und Weiterentwicklung am besten auf dem Hintergrund des Lebens dieses Mannes verstehbar. Das theoretische Konzept der klientenzentrierten Gesprächspsychotherapie von Rogers umfasst ein Bündel von Theorien:

  • Theorie der der Therapie und der Persönlichkeitsveränderung
  • Persönlichkeitstheorie
  • Theorie der voll entwickelten Persönlichkeit (fully-functioning-person)
  • Theorie der zwischenmenschlichen Beziehungen und
  • Anwendungstheorien


Rogers beschäftigte sich während seiner College-Zeit mit der Erziehungsberatung und setzte sich mit der Psychoanalyse S. Freuds später auch mit der Verhaltenstherapie auseinander. Er arbeite im Anschluss daran 12 Jahre als Klinischer Psychologe mit delinquenten und unterpriviligierten Kindern und Jugendlichen in einem multiprofessionellen Team.

Eine seiner wesentlichen Erkenntnisse aus dieser Zeit war, dass direktives und autoritäres Verhalten nur oberflächige und kurzdauernde therapeutische Effekte zeigt und die Klienten sich, ihre Probleme und auch Lösungswege am ehesten selbst verstehen, wenn dafür günstige Bedingungen von Therapeuten geschaffen werden. Bestärkt wurde Rogers in dieser Auffassung auch durch Kontakte mit dem Psychologen und Psychoanalytiker Otto Rank (1884-1939).

Rogers eigener Ansatz auf dem Gebiet der Psychotherapie wurde klar durch seine Entwicklung mit der Veröffentlichung seines Buches "Counseling and Psychotherapie".

Er konzipierte 1957 die drei Grundhaltungen des Therapeuten, die häufig als "Basisvariablen" des Therapeutenverhaltens gekennzeichnet werden:


Positive Wertschätzung und emotionale Wärme

  • als komplexer Aspekt der Begegnungshaltung. Dieser wird auch durch weitere Begriffe wie Akzeptanz oder Respekt umschrieben. Es geht dabei darum, wie weit der Therapeut fähig und bereit ist, den Klienten als Mitmenschen zu erleben und sich auf eine existentielle Begegnung mit ihm einzulassen, ohne ihn in Wert- und Nutzen-Kategorien aufgrund seiner Handlungen, Eigenschaften und Worte einzuordnen.


Echtheit

  • zweite Begegnungshaltung wofür es eine Reihe weiterer Begriffe wie Selbstkongruenz, Selbstaufrichtigkeit, "ohne-Fassade-sein" oder Selbstintegration gibt. Dies setzt im Sinne der Humanistischen Psychologie eine reife Persönlichkeit voraus, die sich nicht hinter Fassaden, Floskeln, Rollen versteckt und keine neurotisch-ängstlichen Abwehrhaltungen ihren eigenen Gefühlen und Wahrnehmungen gegenüber hat, sondern bereit ist, sich selbst zu erleben und in die Situation einzubringen. Es geht hier also um Ganzheit.


Einfühlendes Verstehen

  • Weitere Begriffe für diesen Begegnungsaspekt sind Empathie, Verständnis oder "Nichtwertendes Eingehen". Unter dem interventionstechnischen Aspekt wird diese Variable als "Verbalisierung emotionaler Erlebnisinhalte". Es geht darum, dass der Therapeut aus dieser Haltung heraus bemüht ist, den Klienten in seinem Erleben (und seinem damit verbundenen Werthaltungen, Motiven, Wünschen und Ängsten) zu verstehen. Mit einfühlenden Verstehen ist kein statisch-diagnostischer Durchblick gemeint, sondern ein dynamischer Prozess auf der Grundlage eines Beziehungsangebotes.


Die Gesprächspsychotherapie zählt mit der Psychoanalyse und der Verhaltenstherapie zu den drei festetablierten Psychotherapieformen.